Am 25. November 1630 wurde I. Johann Hantsch, Doctor der Theologie, u. vorher Chorherr zu St. Gangolph in Bamberg, so wie Pfarrprovisor in Hollfeld, wieder als erster katholischer Pfarrer und Decan in Amberg eingesetzt. Er hat am 3. Jänner 1631 dahier zum ersten Male getauft.
Hantsch hatte als erster katholischer Pfarrer von hier nach der sogenannten Reformation eine schwierige Aufgabe in Amberg. Die Kirchen der Stadt waren von calvinischen Zeiten her verödet und profanirt, die meisten seiner Pfarrkinder waren des öftern Religionswechsels wegen entweder ganz gleichgültig gegen die Religion überhaupt, oder in ihren Religionsbegriffen als Neulinge noch unbefestiget und schwankend; viele gehörten äußerlich der katholischen Gemeinde an, u. waren im Herzen protestantisch, manche entwickelten im Geheimen eine feindliche Thätigkeit gegen die jüngste kirchliche Reform. Wie viele Irrlehren, wie viele Vorurtheile, wie viele Leidenschaften waren da noch zu bekämpfen, zu besiegen!
In einer solchen Zeit wirkte Decan Hantsch, und zwar mit großem Segen. Unter ihm riß im Jahre 1633 in Amberg die hitzige Krankheit und die Ruhr in bedenklichem Grade ein, im Jahre 1634 nahm das Uebel pestartigen Charakter an. Die Seuche raffte anfangs 6 – 7, dann 15 – 20, endlich wohl 40 Opfer täglich dahin; 180 Häuser mußten wegen Ansteckung auf einmal geschlossen werden. 856 Personen starben blos im Jahre 1634 an der Pest. Dazu kam auch noch Theuerung und Hungersnoth, weil 1633 aus Mangel an Arbeitern die Ärndte nicht eingebracht worden war, die benachbarten Städte aber alle Grenzen und Zugänge gesperrt hielten, um nicht auch von der Epidemie angesteckt zu werden. Dr. Hantsch stand der hiesigen Pfarrey 13 Jahre vor, und starb in einem Alter von 64. Jahren am 26. September 1643. Er hat die Pfarrkirche testamentarisch zur Universalerbin eingesetzt, und sich einen Jahrtag gestiftet. Sein Grabstein ist im Presbyterium der St. Martins-Pfarrkirche.